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Broschüre „Chancen erkennen, neue Wege gehen“ erschienen

Die Diakonie im Braunschweiger Land gGmbH und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz haben Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land zum zweiten Mal nach 2009 zu Ihrer Lebenssituation und der Entwicklung der letzten Jahre befragen lassen. Die Ergebnisse wurden jetzt als Broschüre veröffentlicht.

Vor neun Jahren wurden 311 Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land zu ihrer Lebenssituation befragt. Jetzt wurden 50 dieser Haushalte für eine Folgebefragung wieder erreicht und die mittlerweile volljährig gewordenen Kinder kamen zu Wort, wie sie ihr Aufwachsen erlebt haben.

Daten aus Langzeiterhebungen über das Leben mit geringem Einkommen sind bislang nur sehr vereinzelt erhoben worden. Doch nur so gelingt es Entwicklungen sichtbar zu machen und Maßnahmen und Strukturen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu überprüfen.

 Die betroffenen Haushalte kommen mit dieser Befragung selbst zu Wort. Wir hoffen so, abseits von stereotypen Zuschreibungen, mit der Broschüre einen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Sensibilisierung für Leben mit beschränkten finanziellen Mitteln leisten zu können.

 Ein Alleinstellungsmerkmal dieser Befragung ist, dass die mittlerweile erwachsenen Kinder zusätzlich zu ihren Eltern befragt wurden. Es wurde gleichzeitig eine Kontrollgruppe von jungen Erwachsenen gebildet, die nicht in Einkommensarmut aufgewachsen sind, um die Befragungsergebnisse verbindlicher einordnen zu können. Das Familienzusammenhalt und Geborgenheit sowie die Tatsache, dass man „für das Leben gelernt hat“ als zentrale positive Aspekte des Heranwachsens genannt werden, muss als Leistung der Eltern unter den erschwerten Bedingungen besonders anerkannt werden.

 Doch es ging nicht nur darum Daten zu erheben, sondern hieraus auch Handlungsempfehlungen und Maßnahmen abzuleiten, die in Folge zur Verbesserung der Lebenslagen der Haushalte beitragen können. Die Ergebnisse haben beispielsweise gezeigt, dass es immer noch große Unterschiede zwischen der Selbstwahrnehmung der betroffenen Haushalte und der Fremdwahrnehmung der Akteure gibt, die in welcher Funktion auch immer mit den Haushalten in Kontakt kommen. Dies kann zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen führen, die daran hindern passgenaue Hilfen für diese Haushalte zu entwickeln. Mit der Broschüre soll nun der sozialpolitische Diskurs in den Kommunen des Braunschweiger Landes befördert werden.“